Eine der schwersten Naturkatastrophen der letzten Jahre war zweifellos der Tsunami am zweiten Weihnachtstag des Jahres 2004. Unter den Vielen, die um ihr Leben rannten, war auch der österreichische Schriftsteller Josef Haslinger, der zu dieser Zeit mit seiner Familie auf der thailändischen Insel Koh Phi Phi die Weihnachtsfeiertage verbringen wollte und an diesem Tag nach dem Frühstück von der Flut überrascht wurde. Die Familie Haslinger hatte Glück, denn sowohl der Autor als auch seine Frau und seine beiden Kinder überlebten die große Flut. 

Nach seiner Rückkehr nach Österreich hatte Josef Haslinger zuerst nicht vor, dieses Ereignis literarisch zu verarbeiten, doch bald begann er, seine Erlebnisse aufzuschreiben und Berichte von anderen Überlebenden zu sammeln. Ein Jahr später unternahm er dann gemeinsam mit seiner Frau eine Reise des Erinnerns an den Ort der Katastrophe.

Im Jahre 2008 veröffentlichte Haslinger schließlich doch ein Buch über den Tsunami, aber aber keinen fiktionalen Text, wie ihm Schriftstellerkollegen nahelegten, sondern einen Bericht mit dem Titel Phi Phi Island, eine Kollage aus Schilderungen der großen Flut, der Reise nach Thailand ein Jahr danach sowie über die Zeit zwischen den beiden Reisen. Angereichert ist der Text noch durch die Gedächtnisprotokolle von Haslingers Kindern Sophie und Elias sowie anderer anderer Überlebender.

Es stellen sich nach der Lektüre des Berichts folgende Fragen: Welche Bedeutung hat die Veröffentlichung dieses Textes für den Überlebenden und den Autor Josef Haslinger? War das Buch in erster Linie ein Mittel zur Traumabewältigung? Warum hat er als Form des Textes eher eine berichtende Kollage als einen Roman gewählt? Beschränkt sich der Autor auf die sachliche Wiedergabe von Erinnerungen oder versucht er die Katastrophe zu deuten.